Himmel sehen
Vernissage 09. Mai 2010 11 – 18h
Ausstellungsdauer 09. bis 30. Mai 2010
Himmel sehen – der Titel der Ausstellung spiegelt die wichtigsten Sujets der Künstlerinnen Karen Irmer und Angela Stauber wieder: Es geht um das schlichte und doch stets polyperspektivische Sehen und Wahrnehmen, einschließlich dem verborgenen Dahinter.
Der Blick in den Himmel, der Blick in diese scheinbare Leere ist auf den zweiten Blick ein trügerischer. Denn der Blick auf ein Motiv wie den Himmel verspricht zunächst Weite, Freiheit und Offenheit und kann sich doch als Illusion, als eine Verstellung eines tatsächlichen freien Blickes entpuppen. Diese verschiedenen Blicke sichtbar zu machen, den einen mittels des anderen, das Trügerische, die Illusion und eben den im Verborgen liegenden Blick sichtbar zu machen – dies ist Thema, Motiv und künstlerische Auseinandersetzung von Karen Irmer und Angela Stauber.
Beide Künstlerinnen schaffen subtile, hintergründige Bilder, ob im Medium Fotografie oder Malerei. Karen Irmer und Angela Stauber erforschen und reflektieren das Thema des Bildes in vielfacher Weise und lassen sich mit ihrer jeweiligen künstlerischen Auseinandersetzung in den post-konzeptionellen Diskurs über praktische Methoden in der zeitgenössischen Kunst verorten.
Karen Irmers Werke, die im Raum 3 in Essen zu sehen sind, erwecken eine besondere Ambivalenz, die einer trügerischen Vertrautheit. Karen Irmer geht es speziell um die Transformation des bereits Vorhandenen und um das Herauskristallisieren von atmosphärischen Möglichkeiten, die an einem spezifischen Ort existieren. Mit experimentellen fotografischen Methoden schafft sie es, intensive Augenblicke des Wahrnehmens, Erkennens und des Wiederauslöschens eines Blickes oder Gedankens herzustellen. Ihre Fotografien besitzen durch die in ihnen geschaffene Transzendenz einer gegenständlichen Welt eine malerische Qualität. Nach einer Weile und einem längeren Betrachten kann man in das Bildhafte der Fotografie in eine Sphäre ein- oder abtauchen, die dem eines Traumes nicht unähnlich ist. Im Bereich des Traumes ist die Unberechenbarkeit des nächsten Augenblicks ein Merkmal und die vermeintliche Sicherheit eines Ortes, eines lokalen Punktes kann zu einem beunruhigenden oder auch unheilvollen Szenarium umkippen – dies geschieht auch in den Fotografien Karen Irmers.
Angela Stauber zeigt eine Reihe von malerischen Werken mit dem außergewöhnlichen Motiv fünf Zustände einer Tür. Unterschiedliche Lichtsituationen ihrer Türen des Münchner Ateliers fangen im Laufe des Tages das einfallende Licht auf. Auf den grau lackierten, in Kassetten eingeteilten Altbautüren spiegelt sich das Licht von dem gegenüberliegenden Fenster, rhythmisch zur Jahres- und Tageszeit. Je nach der Intensität des einfallenden Lichtes und dem Wetter ergeben sich unterschiedliche Stimmungen, Atmosphären, die Angela Stauber auf der Leinwand mit ihrer Malerei festhält. Das Motiv der Tür mit dem wechselnden Licht zeigt zum einen die Tür und die Lichtspiegelung als Oberfläche. Zum anderen wird durch die Helligkeit der Lichtspieglung eine Tiefe des Raumes illusioniert. Beide Blickmöglichkeiten und beide Bildräume werden im gemalten Bild sichtbar und existent. Die blaue Farbe des Himmels ist auf der Oberfläche der Tür zu erkennen und fast könnte man meinen, einen Blick in eine tatsächliche Weite zu bekommen. Angela Staubers Werke beinhalten und verbinden einen Widerspruch. Es geht Angela Stauber um die Durchdringung von optischen Phänomenen und um die Auflösung von Grenzen. Das Sichtbarmachen beider Parameter und das Aufzeigen ihrer Simultanität und der Illusion sind ihr Fokus. Das zeitlich Begrenzte oder Vergängliche, wie Licht, das in einen Raum auf Türen fällt, schärft das Wahrnehmungsvermögen des Rezipienten beim Betrachten der Malerei. Karen Irmer studierte an der Akademie der bildenden Künste München und schloss 2007 mit dem Diplom, für das sie den Debütantenpreis der Akademie erhielt ab. 2005 war sie Stipendiatin des Else-Heiliger-Fonds der Konrad Adenauer-Stiftung. Auslandsstipendien führten sie neben den europäischen Ländern auch nach Japan und Süd-Korea. Sie lebt und arbeitet in Augsburg und Berlin. Angela Stauber studierte Malerei an der Akademie der Bildenden Künste München und schloss 2005 mit dem Diplom als Meisterschülerin bei Sean Scully ab. Auslandsstipendien führten sie in die USA, nach Rumänien und Großbritannien. Sie lebt und arbeitet in München und Berlin.
Angela Stauber
geboren 1977 in München, lebt und arbeitet in München und Berlin
2008 Mitbegründerin des Projektraumes „Zweigstelle“ in Berlin
seit 2006 Lehrauftrag für Malerei / Ludwig-Maximilians-Universität, München
2005 Diplom als Meisterschülerin bei Prof. Sean Scully
1999 Studienaufenthalt an der Art Academy Cincinnati, USA
1998 – 2004 Studium der Freien Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in München, bei Prof. Jerry Zeniuk und Prof. Sean Scully
Preise / Förderungen
2008 Arbeitsstipendium der Golart-Stiftung für London
Europäisches Stipendium des Bezirks Oberbayern für Rumänien / Brukenthal Foundation, Sibiu, Rumänien
2008-2010 Bayerisches Atelierförderprogramm
2007 Förderung der Erwin und Gisela von Steiner-Stiftung, München
2006 13. Kunstpreis der Volksbank Raiffeisenbank, Kunstverein Aichach
Projektförderung der Oswald-Malura-Stiftung, München
2003 Kunstförderpreis des Kunstvereins Traunstein
1999 Studienstipendium von Akademieverein und Kulturreferat München
Einzelausstellungen
2009 Innenleben. Zweigstelle Berlin
2009 Solopräsentation auf der Sonderschau „art from berlin“, Art Karlsruhe
2008 was es ist. Weltraum München (mit Ursula Oberhauser)
2008 Neuland. Zweigstelle Berlin
2008 double feature picture show. camera artis, München
2007 naheliegend. Neue Galerie Landshut
inspired. GSF-Forschungszentrum, Neuherberg (Katalog)
sichtbar. erste reihe, München (K)
2006 Atelierausstellung. realisiert durch Stucken Art Consulting. München
2005 Nahaufnahme. Galerie Lena Walter München
Ausstellungsbeteiligungen (Auswahl)
2009 Gong Ju International Art Festival. Im Lip Museum, Gong Ju, Korea
2009 Tiefer Raum und fremde Welt. Kunstverein Aichach, kuratiert von Dr. Eva Wattolik (mit Mira Thomsen und Sinta Werner)
2009 Ein Überblick. Lothringer dreizehn, Städtische Kunsthalle München (K)
2009 Stille Welt. Realität und Symbolik der Dinge. Städtische Galerie Traunstein
2008 kleinere Arbeiten. Raum 500, München
The Freck Effect. Bukarest Biennale. Artlabs, Sibiu. Rumänien (K)
transfer: rumänien 1. Stipendiatenausstellung im Schafhof – Europäisches Künstlerhaus Oberbayern. Freising
trei ori trei. Galerie für Zeitgenössische Kunst des Brukenthalmuseums, Sibiu/
Herrmanstadt, Rumänien. Kuratiert von Liviana Dan/ Anca Mihulet. „Contemporary Exhibiting II“. (mit Ursula Oberhauser und Silvia Wienefoet)
hier und jetzt. Zweigstelle Berlin (mit Karen Irmer und Tatjana Utz)
2006 open source. raum 500, München
Ausstellung zum 13. Kunstpreis, Kunstverein Aichach
Nachwuchs. Ausstellung zum Hermann-Götz-Preis, Künstlerhaus Marktoberdorf
through the looking glass. Haus der Kunst, München (K)
2004 Junge Kunst. Schule der Malerei. Dombergmuseum Freising (K)
2004 Junge Kunst II. Galerie der Hochschule für Bildende Künste, Dresden
Ankäufe in öffentlichen Sammlungen
Bezirk Oberbayern
Helmholtz-Zentrum München/ Neuherberg
Staatsgemäldesammlung Bayern
BMW Group München
Karen Irmer
geboren 1974 in Friedberg
lebt und arbeitet in Augsburg und Berlin
2008 Mitbegründerin des Projektraumes Zweigstelle Berlin
seit 2006 Lehrauftrag für Visuelle Kommunikation, Hochschule für Gestaltung, Augsburg
2000 – 2006 Studium an der Akademie der Bildenden Künste München bei Prof. Gerd
Winner und Prof. Sean Scully
Stipendien. Preise
2007 Debütantenpreis. Bayerisches Staatsministerium
2006 Kunstpreis Schwaben / Arbeitsstipendium für Seoul
2005 EHF- Arbeitsstipendium, Konrad-Adenauer-Stiftung, Berlin
2003 Projektstipendium für Lyon, Deutsch-Französischer Kulturrat
2002 Förderpreis Bildende Kunst, Stadt Augsburg
Einzelausstellungen
2009 Karen Irmer, Scope Basel, Zweigstelle Berlin (K)
2008 draussen in mir, Zweigstelle Berlin
Karen Irmer, Zentrum für Gegenwartskunst, Augsburg (K)
Sein und Nichts (mit Barbara Ullmann), Weltraum, München
gestern wars kälter als draussen, Caponniere 4, Neu-Ulm
2007 wahrscheinlich unwahrscheinlich, Kunstkabine, Berlin
Karen Irmer, Akademie der Bildenden Künste München (K)
Gestern war heute morgen frische, Galerie Schwaben, Oberschönenfeld
2006 Nichts scheint wie es ist, Galerie Zisko, München
Was sein kann muss sein, Städt. Galerie im Höhmannhaus, Augsburg (K)
Ausstellungsbeteiligungen (Auswahl)
2009 Ein Überblick, Lothringer 13, Städtische Kunsthalle München (K)
2008 that was lucky, Kunst im Untergrund, NGBK, Berlin (K)
Goyang International Art Festival Artmuseum Goyang, Süd-Korea (K)
Von hier aus, Kunsthaus Marktoberdorf (K)
EHF 2010, Konrad-Adenauer-Stiftung, Berlin
hier & jetzt, Zweigstelle Berlin
2007 Konstruktionen der Wahrheit, Darmstädter Tage der Fotografie, Darmstadt (K)
Klasse Scully 2007, whiteBox, München (K)
2006 En un calaix no hi ha espai per a 5, Centre Cultural de la Merce, Girona
2005 Else-Heiliger Fonds – Ein Überblick, Konrad-Adenauer-Stiftung, Berlin
Gedankenstrich, Lichtraum, Sichtraum, Neue Galerie der Stadt Dachau (K)
2003 Next Generation, Karsi Sanat Çalismalari Gallery, Istanbul (K)
Trabanten: Schall-Befall, Kunstverein Aichach (K)
(K=Katalog)